Pflegende Angehörige brauchen ein gerechtes und einheitliches Entlastungsbudget
Wann kommt endlich das gerechte Entlastungsbudget für pflegende Angehörige in Deutschland? Wann berücksichtigt das System der Pflegeversicherung die unterschiedlichen Anforderungen an Partner*innen, Sohne, Töchter und alle sorgenden Personen? „Ankündigungsminister Jens Spahn ist weg, die aktuelle Bundesregierung ist gefragt, das unkomplizierte Abrufen der Leistungsbeiträge umzusetzen“, fordert Carolin Favretto, Vorsitzende der Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten (BdSAD). Sie drängt auf eine rasche Reform dieses Finanzierungskonzeptes für die häusliche Pflege. „Drei Viertel der Pflegebedürftigen werden im vertrauten Wohnumfeld durch Angehörige gepflegt. Tendenz steigend durch den demografischen Wandel.“
Favretto plädiert dafür, ein Entlastungsbudget zu schnüren, dass aus den Leistungen für Verhinderungs-, Tages-, Nacht und Kurzzeitpflege besteht. Der Maximalbetrag müsse durch diese Kombination gehalten werden. „Für dieses Konzept kämpfen pflegende und sorgende Angehörige schon viele Jahre. Sie brauchen ein transparentes System, mit der komplizierte Antragsstellungen vereinfacht werden“, ergänzt die BdSAD-Vorsitzende. Mit der neuen Pflegebeauftragten der Bundesregierung, Claudia Moll, stünden die Chancen gut, dass endlich Bewegung in die Sache käme, so Carolin Favretto.
Nach wie vor scheitern pflegende Angehörige im Pflege-Dschungel, an uneinheitlichen Regeln in Deutschland und fehlenden Angeboten wie Plätzen in der Kurzzeitpflege. Zeit und Nerven sind jedoch gerade bei Söhnen, Töchtern und anderen Angehörigen wie dem Partner*in, die stark in die häusliche Pflege eingebunden sind, ohnehin strapaziert. „Die Antragsstellung ist viel zu kompliziert! Viele Pflegeleistungen sind nicht bekannt, wie beispielsweise die Erstattung von Pflegehilfsmitteln wie Einmalhandschuhen und Mundschutz. Die Folge ist, dass Pauschalen wie diese nicht abgerufen werden und verfallen.“
Senioren-Assistenten helfen durch den Pflege-Dschungel
Die Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten spricht sich daher für ein gerechtes Entlastungsbudget aus, über das bedarfsorientiert frei und flexibel bestimmt wird. „Pflegende Angehörige müssen selbst entscheiden dürfen, für welche Leistungen sie das Geld ausgeben wollen, beispielsweise für hauswirtschaftliche Entlastung, Nachbarschaftshilfe oder einen Senioren-Assistenten als qualifizierten Begleiter.“ Gerade Senioren-Assistenten leisten einen wichtigen Beitrag gegen die Einsamkeit im Alter, unterstützen beim Einkauf und begleiten zu Arztbesuchen. Sie sind oftmals die Vertrauensperson ihrer Klienten und die ersten Ansprechpartner von Angehörigen. „Senioren-Assistenten wissen, welche Leistungen der Pflegekasse abrufbar sind, kennen die Voraussetzungen und können dank ihres Netzwerkes gute Empfehlungen aussprechen“, betont Carolin Favretto.
Ein gerechtes Entlastungsbudget muss nach Auffassung der Bundesvereinigung vor allem den Pflegegrad stärker berücksichtigen. „In den Pflegegraden 1 bis 3 stehen Betreuung und Organisieren im Mittelpunkt. Bei fortgeschrittenem Pflegegrad kommen die Herausforderungen der Grundpflege dazu. Das kostet die ganze Kraft und Engagement rund um die Uhr“, so Carolin Favretto. „Das jetzige System ist weder praxistauglich noch respektiert es die gewaltige gesellschaftliche Verantwortung, die auf den Schultern von pflegenden und sorgenden Angehörigen lastet.“
Die Bundesvereinigung der Senioren Assistenten Deutschland (BdSAD) e.V. mit Sitz in Berlin ist die Interessenvertretung qualifizierter Dienstleister, die begleitende Alltagsunterstützung für Senioren und Menschen mit Hilfebedarf anbieten. Der Verein setzt sich für die Anerkennung des Berufsbildes in der Gesellschaft ein und ist ein Beratungs- und Kompetenznetzwerk mit hohen Qualitätsansprüchen. Auf der Homepage www.bdsad.de bietet die BdSAD eine Suchfunktion mit der Liste aller Mitglieder als übersichtlichen und schnellen Service an.
Quelle Pressemeldung von Die Bundesvereinigung der Senioren Assistenten Deutschland (BdSAD) e.V.