Liebe und Sex im Seniorenheim
Im Zusammenhang mit einem Seniorenheim denkt wohl niemand an Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Schließlich gibt es deutlich romantischere Orte, die man sich vorstellen kann. Doch warum ist das so? Schließlich hätte die Liebe doch auch in einem Seniorenheim Platz und Sex ist sowieso ein menschliches Bedürfnis ohne Ablauffrist und MHD. Wenn ältere Menschen in ein Heim ziehen, nehmen sie ihre Wünsche und Begierden mit. Die Fähigkeit einen anderen Menschen zu begehren kann man nicht wie einen Hut an der Garderobe ablegen. Stattdessen zieht sie ebenfalls mit in das Zimmer, in welchem sich von nun an das weitere Leben für Senioren abspielt. An sieben Tagen die Woche und 24 Stunden am Tag. Und diese letzte Reise soll natürlich mit vielen glücklichen, aber auch aufregenden und lustvollen Momenten einhergehen.
Prostitution im Altersheim
Zwar gibt es die anrührenden Liebesgeschichten, in denen sich Paare im Altersheim finden und dann gemeinsam ein Zimmer beziehen. Allerdings sind auch viele Menschen bei Eintritt ins Altersheim einsam und leiden unter einer sexuellen Lehre. Deshalb müssen Angestellte häufig einiges erleben. Ob ein Klaps auf den PO, ein demenzbedingter ausgelebter Trieb oder eine ungehörige Bemerkung. Dieses Verhalten der Bewohner sorgt dafür, dass immer mehr Einrichtungen deren Sexualität ernstnehmen und diesem Thema gegenüber sehr offen eingestellt sind. Schließlich handle es sich dabei um ein Grundbedürfnis, welches bis zum Tod abgedeckt werden sollte. Diese Ansicht führte dazu, dass immer mehr Sexualassistenten und Sexualassistentinnen ihre Dienste anbieten.
Sexuelle Befriedigung ist keine Kassenleistung
Diese geben älteren Menschen gegen Bezahlung, was sie sich wünschen und brauchen. Sie gehen mit ihnen Kaffee trinken, spazieren und begleiten sie auf ihr Zimmer. Dort legt man sich gern gemeinsam ins Bett, um sich auszuruhen und nackte Haut zu spüren. Sich zu berühren und auch ein bisschen zu spielen. Eben das, wonach den Bewohnern der Sinn steht, wenn es darum geht Einsamkeit und sexuelles Verlangen zu kompensieren. Allerdings ist es nicht so einfach, diese Dienste in Anspruch nehmen zu können, da die Krankenkassen dafür nicht zahlen. Das Gesundheitsministerium ist der Meinung, dass es sich bei sexuellen Diensten weder um Grund- noch um Behandlungspflege handelt.
SEX und Potenzprobleme im hohen Alter: Wenn der Kopf will, aber der Körper nicht
Sexuelle Erfahrungen fördern die Gesundheit
Viele Menschen sind nach wie vor der Meinung, dass Sex im Alter keine Rolle mehr spielt. Zwar verändert sich der Sex mit fortschreitendem Alter, jedoch muss dieser nicht auf Eis gelegt werden. Die Gesundheit wird dadurch gefährdet, weshalb sich auch Menschen im hohen Alter sexuelle Wünsche erfüllen sollten. Da wundert es nicht, dass die WHO bereits vor vielen Jahren den Begriff „sexuelle Gesundheit“ geprägt hat. Gesundheit bedeutet mehr, als nur nicht krank, funktionsgestört oder gebrechlich zu sein. Auch die Option, sichere und angenehme sexuelle Erfahrungen machen zu können, fördert die Gesundheit.
Sexualbegleiter dienen nicht immer mit Sex
Wer an wilde Sexgeschichten bei dem Wort Sexualbegleiter denkt, der wird wohl eher enttäuscht. Es gibt Sexualbegleiter, die es für sich nicht ausschließen Sex mit Senioren zu haben, welche sie für ihre Dienste bezahlen. Allerdings gibt es auch Assistenten, für die Küsse auf den Mund und Geschlechtsverkehr nicht in Frage kommen. In jedem Fall geht es um Nähe und erotische Berührungen, weil diese Begleiter ihren Klienten etwas Gutes tun wollen. Auch wenn sie dafür Geld bekommen. Zu den Klienten von Sexualbegleitern gehören nicht nur Senioren. Auch behinderte Menschen werden von ihnen bedient.
Sex im Seniorenheim ist nicht gerade günstig
Die Klienten der Sexualassistenten sind zu 90 Prozent Männer. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die im Seniorenheim lebenden Frauen in Geschlechterrollen aufgewachsen sind, in denen es nicht vorgesehen war, sexuelle Bedürfnisse zu äußern. Doch auch die Männer müssen sich erst einmal trauen, direkt nach der Sexualbegleitung zu fragen. Und selbst, wenn dies überwunden ist, muss auch das nötige Kleingeld vorhanden sein. Eine Stunde mit dem Assistenten oder der Assistentin kostet im Schnitt 200 EUR. Hört man deren Geschichten, handelt es sich um gerechtfertigte Preise, da man körperlich und geistig topfit sein muss. Senioren und behinderte Menschen müssen hochgehoben werden können und auch die Berührungsangst beim Sabbern und Einnässen ist in diesem Beruf fehl am Platz. Viele Sexualbegleiter waren vorher Prostituierte.
Mehr Sex und weniger Pillen
Ob man diese Vorgehensweise nun gutheißen mag oder nicht: Grundsätzlich ist es nur allzu verständlich, dass Menschen im Seniorenheim die Möglichkeit haben sollten, ihre Bedürfnisse ausleben zu können. Und zwar menschenwürdig. Das Pflegepersonal darf diese Dienste jedoch nicht selbst anbieten. Dennoch ist man offen für Angebote von entsprechenden Dienstleistern, da es grundsätzlich angestrebt wird, die ein oder andere Medikamentengabe überflüssig zu machen, indem die Lebensqualität der Bewohner und Bewohnerinnen gesteigert wird.