Lebenslanges Lernen – Ein Studium im Alter
„Lebenslanges Lernen“ ist der Diskussionsgegenstand einer Gesellschaft, die anscheinend altert. Geringe Geburtenzahlen von heute stehen einer Babyboomer Generation von damals gegenüber. Pessimisten beklagen eine Überalterung, Optimisten sehen hier die mannigfaltigen Möglichkeiten, diesen Lebensabschnitt neu zu denken und zu gestalten. Seniorenwohngemeinschaften, wo ein selbstbestimmter Alltag möglich ist, lösen sogenannte Altersheime ab.
Lernen im Alter, an Volkshochschulen, in kirchlichen Bildungsstätten und Universitäten prägt zunehmend die Biographie nach dem Arbeitsleben. So sind an deutschen Universitäten etwa 30.000 Studenten ab 60 Jahren eingeschrieben. Viele Hochschulen haben spezielle Bildungsangebote für Seniorenstudenten entwickelt, wo die geisteswissenschaftlichen Fächer wie Germanistik, Geschichte, Religion, Kunstgeschichte oder Fremdsprachen das Gros bilden.
Doch die von Kognitionsforschern eingeforderte geistige Aktivität im Alter hat nicht nur Befürworter. Oft werden die älteren Menschen von Studenten als Konkurrenten angesehen, im Kampf um die raren Plätze in den Seminaren und Hörsälen oder um die heißbegehrten Termine bei den Dozenten.
Diese Haltung ist häufig durch die unterschiedlichen Voraussetzungen der Studierenden begründet. Junge Studenten sind häufig gezwungen, ihr Studium schnell durchzupeitschen, um eine hohe Verschuldung durch Studiengebühren zu verhindern. Seniorenstudenten bringen den Bildungsangeboten der Universitäten viel Interesse und Enthusiasmus entgegen, stellen gern Fragen und bringen viel Hintergrundwissen von Zuhause mit.
Viele Kritiker des Seniorenstudiums werden allerdings eines Besseren belehrt, wenn sie im Uni-Alltag mit vielen „Old Agern“ zusammengearbeitet haben und von der Lebenserfahrung der Älteren profitieren konnten. Viele ehrenamtlich arbeitende Menschen tragen ihre an den Unis erworbenen Fähigkeiten wieder zurück in die Gesellschaft und lassen an ihrem Wissen teilhaben.