Ist die altersgerechte Küche auch eine barrierefreie Küche?
Welche Möglichkeiten für die Gestaltung einer altersgerechten Küche existieren und wie werden Umbau und Finanzierung unterstützt? Ist Barrierefreiheit ein aktueller Trend? Wodurch unterscheiden sich die Begriffe barrierefrei, behindertengerecht, altersgerecht?
Barrierefreiheit – was versteht man darunter?
Im Alltag begegnet uns der Begriff der Barrierefreiheit aktuell in den verschiedensten Bereichen. Dies ist darin begründet, dass die Umsetzung der gesetzlichen Regelungen zur Barrierefreiheit immer sichtbarer werden. Dabei beinhaltet die Barrierefreiheit die Gestaltung unseres Lebens derart, dass alle gleichermaßen sowie ohne fremde Hilfe daran teilhaben können und für niemanden Einschränkungen entstehen. Geregelt ist die Barrierefreiheit gesetzlich unter anderem in der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), der Behindertengleichstellungsverordnung (BGG) oder der Barrierefreien-Informationstechniki-Verordnung (BITV). Wesentliche Kriterien für eine barrierefreie Küche nach DIN 18040-2 sind, dass Herd, Kühl-Gefrierkombination und Spülmaschine auch im Sitzen gut erreichbar sein sollten, Arbeitsflächen unterfahrbar sind und Oberschränke vertikal verschiebbar.
Was ist der Unterschied zwischen barrierearm, seniorengerecht und altersgerecht?
Im Gegensatz zu den gesetzlichen definierten Begriffen „barrierefrei“ und „rollstuhlgerecht“ sind die Begriffe seniorengerecht oder behindertengerecht nicht gesetzlich geregelt. Somit gibt es Spielraum für die Interpretation von senioren- oder altersgerecht z.B. bei der Wohnungssuche, wo häufig nur nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten oder Gesundheitseinrichtungen darunter verstanden werden.
Was ist eine altersgerechte Küche?
Die Ansprüche an eine barrierefreie Küche und deren Funktionalitäten und Ästhetik unterscheiden sich je nach Lebensalter. Mit zunehmenden Alter werden Aspekte der Ergonomie wichtiger sowie der Wunsch, die Küche auch dann weiter nutzen zu können, wenn es zu Einschränkungen der Mobilität oder gar zu Pflegebedürftigkeit kommt. Zudem kann moderne Technik, wie beispielsweise höhenverstellbare flexible Arbeitsplatten, ästhetisch in die altersgerechte Küche integriert werden, um verschiedene Körpergrößen in einem Haushalt zu berücksichtigen.
Partiell verstellbare oder abgesenkte Kochbereiche, erleichtern die Sicht in die Töpfe beim Kochen, während eine erhöhte Spüle den Rücken schont und sich beispielsweise durch die Art des Spülbeckens in Form eines Spülsteins realisieren läßt. Ergonomie in der Küche bedeutet auch, die Spülmaschine oder den Herd nicht auf dem Boden sondern auf Greifhöhe in den Hochschränken zu platzieren, um dies einfach bedienen zu können ohne den Rücken zu belasten.
Kriterien und Tipps für eine altersgerechte und barrierefreie Küche
1. Ergonomische Arbeitshöhen in der Küche
2. Richtige Greifhöhen
3. kurze Laufwege und Vermeidung der Überschneidung von Laufwegen
4. Besonderheiten für Linkshänder oder Rollstuhlfahrer
Der Umbau in eine barrierefreie Küche ermöglicht es älteren Menschen oder Pflegebedürftigen länger in Ihrer vertrauten Wohnung bleiben zu können. Ergonomische Greif- und Arbeitshöhen und die Unterbringung aller Utensilien an einem sinnvollen und gut erreichbaren Platz sind dabei essentiell, um unnötiges Bücken oder Strecken zu vermeiden. Höhenverstellbare oder flexible Elemente wie Rollschränke ermöglichen es, bei Bedarf Arbeitsflächen mit dem Rollstuhl zu unterfahren.
Erste einfache Schritte für eine altersgerechte Küche
Küchenarbeit ist Handarbeit. Spätestens wenn es zu ersten Einschränkungen von Handgelenken oder Knochen kommt, wird über deren Schonung nachgedacht. Dies kann durch Automatisierung und vermehrtes Einsetzen von Geräten beispielsweise in Form des Erwerbs oder verstärkten Einsatzes einer Küchenmaschine umgesetzt werden. Weitere Ansatzpunkte sind die ergonomische Wahl und Anordnung von Bedienelementen der Küchenarmatur. Je nach Design stehen hier verschiedene Seitenhebel, separate Drehknöpfe und vieles mehr zur Verfügung, die unter anderem durch eine seitliche Anordnung leichter erreichbar und somit einfacher bedienbar sind.
Welche Möglichkeiten der Förderung und Finanzierung existieren für eine altersgerechte Küche?
Werden bereits bei der Planung Ihrer barrierefreien Küche alle individuellen Faktoren berücksichtigt, können Sie viel Geld sparen. So wird der altersgerechte Umbau Ihrer Küche beispielsweise von der KfW-Förderbank bezuschusst, wenn absenkbare Hängeschränke, behindertengerechte Armaturen oder rutschfeste Böden zum Einsatz kommen. Wird die Lebenssituation Pflegebedürftiger mit Pflegegrad und deren Pfleger erleichtert, bezuschusst die Pflegekasse die Umbaumaßnahmen zur Barrierereduzierung.
Für die individuelle Gestaltung einer altersgerechten und barrierefreien Küche gibt es viele Ansatzpunkte. Dabei kann aus einem großen Repertoire klassischer Küchenelemente in Kombination mit modernen Bedienelementen und Maßanfertigungen geschöpft werden oder auf Komplettlösungen zurückgegriffen werden. In modernen Küchenkonzepten können heute Design, Lebensart und Ergonomie vereint werden. Mittels kompetenter Beratung steht Ihrer passenden, persönlichen sowie barrierefreien Küche nichts im Weg.