Inkontinenz – eine intime Angelegenheit, aber keine Schande

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Inkontinenz – eine intime Angelegenheit, aber keine Schande

Inkontinenz, der unwillkürliche Harnverlust, kann jeden treffen. Betroffene können je nach Schweregrad die Blasenentleerung nicht immer oder gar nicht kontrollieren. Aus Scham wird nur ungern darüber gesprochen. Die Furcht vor unwillkürlichem Harnverlust begleitet durch den Alltag, was zu sozialem Rückzug führen kann. Selbst mit Angehörigen oder dem Partner wird nicht immer offen kommuniziert. Die Tabuisierung verstärkt die Probleme im Alltag, während eine offene Kommunikation den Leidensdruck bei Betroffenen senken kann.

 

Inkontinenz ist in Deutschland weit verbreitet

Die Tabuisierung erschwert eine sichere statistische Datenerhebung. Schätzungsweise leiden in Deutschland sechs bis acht Millionen Menschen unter Inkontinenz, wobei das Risiko im Alter steigt und für Frauen grundsätzlich höher ist. Es gibt verschiedene Formen der Blasenschwäche, darunter die Belastungs- und die Dranginkontinenz. Erstere betrifft überwiegend Frauen, letztere Männer.

Bei der Belastungsinkontinenz werden anfangs oft nur wenige Tropfen verloren, etwa beim Husten, Niesen, Lachen oder Heben von Lasten. Frauen neigen aufgrund ihrer Anatomie gegenüber Männern eher zu einer Beckenbodenschwäche. Diese begünstigt die Entstehung einer Belastungsinkontinenz bei Frauen bereits in jüngeren Jahren. Bei Männern ist häufiger eine überaktive Blase verantwortlich. Neben diesen Formen gibt es krankheitsbedingte Ursachen und vor allem mit zunehmendem Alter auch Mischformen.

 

Geeignete Hilfsmittel

Die Angst ist oft groß, dass andere Menschen den Harnverlust bemerken könnten und für Betroffene selbst ist es unangenehm, wenn es passiert. Eine Lösung sind Hilfsmittel für Inkontinenz, wie Windeln für Erwachsene von BetterDry. Sie saugen den Urin auf und die Wäsche bleibt trocken. Inkontinenzhilfsmittel sind in unterschiedlichen Saugstärken, in vielen gängigen Größen und für mehrere Schweregrade erhältlich. Sie können recht dezent verarbeitet sein, was das diskrete Tragen im Alltag ermöglicht.

Wer unter nächtlichem Harnverlust leidet, kann dagegen auf Erwachsenenwindeln oder Inkontinenzeinlagen zurückgreifen. Diese sind für schwere bis schwerste Inkontinenz konzipiert, besonders saugstark und mit einer Folie als zusätzlichen Schutz versehen. Elastische Bündchen sorgen dafür, dass die Windel auch an den Rändern gut sitzt. So muss niemand fürchten, das Bett einzunässen, und die Windeln geben ein sicheres Gefühl, das Bett mit dem Partner teilen zu können. Pflegende Angehörige haben es dadurch ebenfalls leichter. Die Kosten für Inkontinenzhilfsmittel werden übrigens ab einem mittelschweren Grad ganz oder teilweise von den Krankenkassen übernommen.

 

Offenheit kann entlastend und befreiend wirken

Eine Studie mit der Bezeichnung „Breaking the Silence: A European Report“ ergab, dass sich 74 Prozent der Betroffenen im Alltag stark von Harnkontinenz beeinträchtigt fühlen und 68 Prozent berichteten von einem hohen psychischen Leidensdruck. 62 Prozent konnten aber im Verlauf der Studie auch berichten, dass Ihnen Offenheit dem Partner gegenüber half und sie Unterstützung durch diesen erfahren haben.

Die wichtigste Voraussetzung für einen offeneren Umgang mit der Inkontinenz nahestehenden Personen gegenüber ist Akzeptanz sich selbst gegenüber. Inkontinenz muss keinesfalls als Schande empfunden werden. Ist der psychische Leidensdruck zu hoch, kann eine Therapie helfen, wieder zu einem unbeschwerten Leben zurückzufinden. Eine Alternative ist der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in einer Selbsthilfegruppe.

Daneben gibt es je nach Ursache verschiedene Ansätze. Bei einer schwachen Beckenbodenmuskulatur kann schon regelmäßige Bewegung wie Fahrrad fahren langfristig zu einer Stärkung und Problemlinderung führen. Pilates und gezieltes Beckenbodentraining sind ebenfalls effektiv. Leider verzichten Betroffene, die sich schämen und sozial isolieren, oft auch auf tägliche Bewegung, sportliche Aktivitäten und ihr Sexualleben. Dabei könnte genau das, was vermieden wird, so viel bewirken.

Die Akzeptanz und Enttabuisierung sollte idealerweise auch bei jedem stattfinden, der nicht von Inkontinenz betroffen ist, denn es gibt keine Garantie, dass dies so bleibt. Da die therapeutischen Ansätze auch ausgezeichnete vorbeugende Maßnahmen sind, kann diese jeder schon in jungen Jahren in sein Leben integrieren. Vielleicht ergeben sich über daraus entstehende Kontakte sogar Gespräche mit Betroffenen, denen das Leben alleine dadurch erleichtert werden kann.

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