Schlaganfall – Symptome, Behandlung, Vorbeugung, Folgen
Ein Schlaganfall ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der schnelles Handeln gefragt ist. Auf welche Symptome man achten sollte, um ein rasches Erkennen zu ermöglichen, was man für die Vorbeugung gegen einen Schlaganfall tun kann und was die Folgen dieser Erkrankung sein können, erfahren Sie in diesem Artikel.
1. Der Schlaganfall – die Definition
Was ist ein Schlaganfall?
Bei einem Schlaganfall handelt es sich um eine gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankung mit vielfältigen Folgen. Es kommt zu einer plötzlich einsetzenden Durchblutungsstörung des Gehirns. Ein Schlaganfall ist keine einheitliche Erkrankung, vielmehr wird dieser Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen verwendet, welche unterschiedliche Ursachen haben und daher auch differenzierte Therapien und Behandlungen erfordern. Der Schlaganfall muss schnellstens ärztlich behandelt werden. Pro Minute sterben etwa 2 Millionen Neuronen ab. Andernfalls sterben so viele Gehirnzellen ab, dass der Patient Lähmungen und Sprachstörungen davontragen kann. Im schlimmsten Fall kann der Schlaganfall sogar zum Tod führen. Wird der Schlaganfall jedoch zeitnah erkannt, können Notärzte leben retten und größere, bleibende Schäden verhindern. Die Ärzte unterscheiden grundsätzlich zwischen einer Hirnblutung und einem Hirninfarkt.
Was passiert bei einem Schlaganfall?
In etwa 80% der Fälle wird durch ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß im Gehirn verschlossen. Der Blutstrom wird zum Rinnsal, er versiegt vielleicht sogar völlig. Die Folge ist, dass das Gehirngewebe wird nur mehr wenig oder gar nicht mehr durchblutet, und enthält keinen Sauerstoff mehr. Die Gehirnzellen sterben ab, ein rasches Handeln ist gefragt, um die Durchblutungsstörung zu stoppen. Etwa 70% der Betroffenen leiden an Langzeitfolgen.
Was passiert, wenn ein Schlaganfall nicht behandelt wird?
Je nachdem, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist, drohen meistens langfristige neurologische Schäden, wenn der Schlaganfall nicht rechtzeitig und ärztlich behandelt wird. Dazu zählen Ausfallerscheinungen wie Sprach- und Verständnisstörungen, Lähmungen oder auch psychische Verwirrtheit.
2. Schlaganfall Ursachen und Risikofaktoren
– Die Hirnblutung
Wenn ein Gefäß im Gehirn platzt und daher bestimmte Hirnareale nicht mehr genügend mit Blut versorgt werden können, spricht man von einer Hirnblutung. Dabei unterscheidet man wiederum zwischen einer Blutung im Gehirn und einer Blutung zwischen den Hirnhäuten.
Blutung im Gehirn
Die Ursache für eine Blutung im Gehirn ist meist Bluthochdruck und der plötzliche Riss eines Blutgefäßes. Bei der Hirnblutung, auch Interzerebralblutung genannt, tritt das Blut unter Hochdruck in das umliegende Hirngewebe ein. Das Blut stammt aus geplatzten, meist durch eine Arterienverkalkung geschädigten Gefäßen.
Blutung zwischen den Hirnhäuten
Tritt eine Blutung zwischen Gehirn und weicher Hirnhaut auf, handelt es sich um eine sogenannte Subarachnoidalblutung. Im Zwischenraum zwischen Gehirn und weicher Hirnhaut befindet sich normalerweise Hirnwasser, in welchem das Gehirn eingebettet und geschützt ist. 2-5% der Schlaganfälle werden durch eine Blutung zwischen den Hirnhäuten verursacht.
– Der Hirninfarkt
Durch einen sogenannten Gefäßverschluss wird ein Hirninfarkt verursacht. Die Gefäßwände sind meistens bereits vorgeschädigt, durch Ablagerungen verengt oder verhärtet. Weiters wird beim Hirninfarkt unterschieden zwischen dem Verschluss einer Arterie durch einen Blutpfropfen und dem Verschluss einer Hirnarterie durch eine Gefäßverkalkung.
Verschluss einer Arterie durch Blutpfropfen
Befindet sich ein Pfropfen (Thrombus) beispielsweise im Herzen oder in den großen hirnversorgenden Gefäßen, wie in der Halsschlagader, kann dieser eine Arterie verschließen. Wenn der Blutpfropfen sich löst und mit dem Blutstrom in die Hirngefäße verschleppt wird, sprechen Mediziner von einer Thromboembolie.
Verschluss einer Hirnarterie durch Gefäßverkalkung
Eine Gefäßverkalkung direkt an den Hirngefäßen oder an den hirnversorgenden Halsgefäßen führt zu Einengungen und Verschlüssen. Meistens sind davon die Hirn- und die großen Halsarterien betroffen. Die Folge ist, dass größere Hirnareale nicht mehr ausreichend durchblutet werden können.
Seltene Ursachen für einen Schlaganfall sind beispielsweise Entzündungen von Gefäßwänden, die im Rahmen von verschiedenen Autoimmunerkrankungen auftreten können. Weitere seltene Ursachen können eine Fett- und Luftembolie sein, angeborene Gerinnungsstörungen und Bildung von Blutgerinnseln in den Venen.
Was ist ein stiller Schlafanfall?
Manche Symptome geschehen im Schlaf, sind nur vorübergehend, die Betroffenen spüren beim Aufwachen nichts mehr davon. Wenn viele kleine oder stumme Schlaganfälle auftreten, äußern sich Gedächtnis- und Gangstörungen oder Wesensveränderungen. Nachweisbar sind stille Schlaganfälle meistens mit CT oder MRT des Kopfes. Die Folge eines stummen Infarktes ist ein allgemein erhöhtes Risiko für einen offensichtlichen Schlaganfall, für Gangstörungen und auch für Demenz.
Kann ein leichter Schlaganfall unbemerkt bleiben?
Wenn sich ein leichter Schlaganfall in einem Bereich ereignet, der nicht für Bewegung oder Sprache zuständig ist, treten auch keine typischen Symptome auf. Auch im Schlaf kann ein Schlaganfall auftreten und unbemerkt bleiben, so Dr. med. Ralf Siedenberg – Neurologe am Züchsee. Bei jedem Schlaganfall, egal ob bemerkt oder unbemerkt, erhöht sich das Risiko, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden.
Wie gefährlich ist ein kleiner Schlaganfall?
Ein kleiner Schlaganfall kann ein Vorbote eines großen, offensichtlichen Schlaganfalls sein. Etwa 20 % der Fälle mit einem kleinen Schlaganfall erleiden innerhalb der nächsten 3 Monate einen offensichtlichen Schlaganfall. Die Symptomatik wird allerdings oft vom erstbehandelnden Arzt nicht als solcher erkannt, daher erhöht sich das Risiko für einen großen Infarkt. Auch der kleine Schlaganfall ist ein Notfall und muss sofort ärztlich behandelt werden.
3. Schlaganfall Symptome schnell erkennen und richtig handeln
Beim Erkennen eines Schlaganfalls zählt jede Minute, denn: die erste Zeit nach dem Schlaganfall entscheidet über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn. Schnelles Handeln ist also gefragt.
FAST ist die Abkürzung für
- Face (Gesicht)
- Arms (Arme)
- Speech (Sprache) und
- Time (Zeit)
Auf folgende Weise prüfen Sie die wichtigsten Anzeichen für einen Schlaganfall:
1. Face (Gesicht)
Bitten Sie die betroffene Person, zu lächeln. Wenn ein Mundwinkel herunterhängt, könnte es ein Anzeichen für eine halbseitige Lähmung hin.
2. Arms (Arme)
Lassen Sie die betroffene Person die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Ist eine Lähmung vorhanden, können nicht beide Arme gehoben werden. Meistens sinkt ein Arm wieder oder er dreht sich ein.
3. Speech (Sprache)
Sagen Sie der betreffenden Person einen leichten Satz vor und bitten Sie sie, den Satz nachzusprechen. Ist ihr das nicht möglich, oder klingt die Stimme verwaschen, lallend oder in anderer Weise verändert, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor. Auch Buchstaben können verdreht werden, manche Patienten können gar nicht mehr sprechen. Es kann auch vorkommen, dass der Betroffene nicht mehr versteht, was man zu ihm sagt. In diesem Fall liegt eine Sprachverständnisstörung vor.
4. Time (Zeit)
Rufen Sie unverzüglich und sofort die Nummer 112 und schildern Sie die Symptome der betroffenen Person.
3.1. Weitere Schlaganfall-Symptome
Ein Schlaganfall tritt meistens plötzlich auf, daher gibt es nur selten Vorzeichen. Ein beinahe unerträglicher Kopfschmerz kann jedoch ein erstes Anzeichen sein. Auch ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Arm kann ein Vorbote eines Schlaganfalls sein. Alle Symptome werden durch einen hohen Blutdruck ausgelöst. Auch Übelkeit kann eines der Anzeichen eines Schlaganfalls sein. Die Schlaganfall Symptome hängen davon ab, welche Hirnregionen betroffen sind, und wie schwer der Hirnschlag ist.
Häufig treten eine akute Schwäche, sowie Lähmungs- und Taubheitsgefühle in einer Körperseite auf. Zusätzlich zum Mundwinkel kann auch das Augenlid einer Seite herunterhängen. Tritt der Schlaganfall in der rechten Hirnhälfte auf, ist die linke Körperseite betroffen und umgekehrt. Wenn der Patient vollkommen gelähmt ist, handelt es sich um einen Schlaganfall im Hirnstamm. Plötzliche Sehstörungen können auch ein Symptome für einen Schlaganfall sein. Dabei kann es vorkommen, dass die Betroffenen verschwommen sehen oder auch Doppelbilder. Ein plötzlich auftretender Sehverlust auf einem Auge kann ebenfalls ein Hinweis auf einen Hirnschlag sein.
Wie kündigt sich ein Schlaganfall bei Frauen an?
Bei Frauen treten oftmals Anzeichen auf, die man im ersten Augenblick nicht mit einem Schlaganfall in Verbindung bringen würde. Dazu zählen Übelkeit und Erbrechen, Verwirrtheit, plötzliche Schmerzen in Gelenken, Gliedern und Kopf, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit bis Atemnot und sogar Schluckauf. Treten Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und Schluckauf in Kombination auf, sind diese auf jeden Fall ernst zu nehmen, insbesondere dann, wenn Risikofaktoren wie hoher Blutdruck oder hoher Blutzuckerwert vorliegen. Auch Rauchen und wenig Bewegung zählen zu den Faktoren, die ein Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Frauen sind auch von mehreren Risikofaktoren betroffen, von denen Männer nicht betroffen werden. Das Schlaganfallrisiko wird durch hormonelle Verhütung deutlich erhöht, aber auch durch eine Schwangerschaft oder in der Zeit nach der Geburt ist das Risiko für einen Schlaganfall höher. Bei Frauen ist der Zusammenhang zwischen einer MIgräneerkrankung und einem Schlaganfall ebenfalls stärker ausgeprägt als bei Männern.
4. Die Nachsorge nach einem Schlaganfall
Wie hoch ist die Lebenserwartung nach einem Schlaganfall?
Nach einem Schlaganfall ist die Wahrscheinlichkeit, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden, sehr hoch. Wie Studien zeigen, erleidet jeder Fünfte einen neuerlichen Schlaganfall innerhalb der nächsten fünf Jahre. Die Wahrscheinlichkeit, daran zu sterben, ist bei Frauen etwas höher als bei Männern. Je nach Ursache des ersten Schlaganfalls unterscheiden sich Wiederholungsrate und Langzeitüberleben. Die höchste Überlebenswahrscheinlichkeit nach fünf Jahren haben Patienten, deren Schlaganfall durch das Verschließen kleiner Arterien ausgelöst wurde. Am niedrigsten liegt die Überlebenschance bei Patienten, mit einem kardioembolischen Schlaganfall, der beispielsweise durch Vorhofflimmern ausgelöst wurde.
Kann sich das Gehirn nach einem Schlaganfall regenerieren?
In den ersten drei Monaten nach dem Schlaganfall kann sich das Gehirn am besten erholen. Um Langzeitfolgen zu vermeiden ist es sinnvoll, bereits während den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen zu beginnen.
Kann man Gehirnzellen wieder aufbauen?
Forschungen haben ergeben, dass das Gehirn die Fähigkeit zur ständigen Verbesserung, Integration und Anpassung neuer Zellen. Somit können vom Gehirn neue Neuronen gebildet werden, und das ganze Leben lang können neue Nervenzellen entstehen, selbst in höherem Alter.
Fazit: Ein Schlaganfall ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die unterschiedliche Ursachen und auch verschiedene Symptome aufweisen kann. Durch eine gesunde Lebensweise und Ernährung, Stressreduktion, viel Bewegung an frischer Luft und gute Blutdruckwerte, Vermeidung von Bluthochdruck, Abnehmen bei Übergewicht und entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen, wie beispielsweise die regelmäßige Untersuchung der Halsschlagader, können 90 % aller Schlaganfälle vermieden werden. Im Falle eines Schlaganfalles ist die Zeit ein entscheidender Faktor, um Langzeitschäden zu vermeiden und Leben zu retten.