Wie sinnvoll ist die Rürup Rente?
Die Rürup-Rente ist, genau wie die Riester-Rente, eine Altersvorsorge, die vom Staat finanziert wird. Im Folgenden Beitrag wird geklärt, für wen die Gruppe am sinnvollsten ist und warum. Am meisten profitieren Besserverdienende, da sie steuerliche Vergünstigungen voll ausschöpfen können, aber dazu später mehr.
Was ist die Rürup-Rente?
Die Rürup-Rente wurde 2005 als private Altersvorsorge, die im Staat finanziert wird, eingeführt. Benannt wurde die Rente nach ihrem Erfinder Bernd Rürup.
Die Riester-Förderung ist eine Kombi aus Steuervorteilen und Zuschüssen. Die Rürup-Rente dagegen basiert auf Besteuerungen auf die Leistungen und Beiträge der gesetzlichen Rente und beruht auf dem Kapitaldeckungsprinzip. Die Bildung von Kapital erfolgt hierbei über Verträge der Altersvorsorge. Hierbei müssen Interessenten der Rürup-Rente einige Spezifikationen und Beschränkungen bei der Auswahl beachten:
- Rürup-Renten können erst nach Erreichen des 60. Lebensjahres ausgezahlt werden, wenn der Vertrag vor 2012 abgeschlossen wurde. Verträge, die nach 2012 abgeschlossen wurden, müssen die Personen das 62. Lebensjahr erreicht haben.
- Die vorzeitige Kündigung einer Rürup-Rente ist nicht möglich, lediglich Beitragsfreistellungen können wahrgenommen werden.
- Rürup-Renten können nicht auf eine weitere Person übertragen, vererbt oder beleiht werden.
- Es existieren keine gesetzlichen Vorschriften und Regelungen (z.B. Anbieter-Wechsel).
Rürup-Rente: Begünstigungen bei Steuern
Wenn Personen den Auszahlungszeitpunkt – also das 60. oder 62. Lebensjahr – erreicht haben, dann wird ihnen eine monatliche Leibrente ausgezahlt. Diese Leibrente errechnet sich aus der gesamten angesparten Summe und kann die normale gesetzliche Rentenzahlungen ergänzen. Der Vorteil der Rürup-Rente ist hierbei die günstigere Versteuerung. Das angesparte Kapital unterliegt keinen Steuern, zumindest bis zum Auszahlungszeitpunkt. Danach wird es normal versteuert.
Personen mit einer Rürup-Rente können also einen maximalen Betrag jährlich von der Steuererklärung geltend machen. Der Höchstbeitrag für die Rürup-Rente wird jedes Jahr neu angepasst. Dieses Kapital fällt dann unter Sonderausgaben. Bei Ehepaare lag der Höchstbeitrag 2018 z.B. bei 47.616 Euro, für einzelne Personen bei 23.808 Euro.
Nachdem Auszahlungszeitpunkt erfolgt die sogenannte nachgelagerte Besteuerung. Diese wird allerdings nur langsam eingeführt, bis 2025 dann die vollen 100 Prozent besteuert werden. Vorher sind die Werte niedriger. Diese Übergangsphase kann bis 2040 dauern.
Wer profitiert von einer Rürup-Rente?
Mit der Rürup-Rente können Personen enorme Steuern sparen, indem sie den Freibetrag für Sonderausgaben nutzen. Am meisten profitieren in diesem Fall:
- Selbstständige Personen ohne Versicherung:Die Rürup-Rente bietet Selbstständigen eine alternative finanzielle Absicherung. Die Einzahlungen in die Rentenkasse erfolgt dann nicht freiwillig, sondern sie tätigen den Betrag selbst und bestimmen auch, wie viel es jährlich sein soll. Diese Rentenform kann sich für Selbstständige sehr lohnen.
- Selbstständige, die ein sehr gutes Einkommen generieren:Viele Selbstständige können die Rürup-Rente als Aufstockung der eigenen Rente wahrnehmen. Bei der gesetzlichen Rente liegt der Höchstbeitrag bei ca. 15.000 Euro. Durch die Rürup-Rente können sie diesen Betrag auf die 25.046 Euro (2020) anheben. Hierfür ist allerdings das nötige Einkommen erforderlich.
- Normale Arbeitnehmer mit einem sehr guten Einkommen:Dies gilt auch für Arbeitnehmer, um die Rente aufzustocken. Auf diese Weise können sie steuerliche Begünstigungen voll ausnutzen.
Arbeitnehmer mit einem niedrigen Einkommen sollten sich eher für die Riester-Förderung entscheiden, da die Höhe der Zuschüsse unabhängig vom Einkommen selbst sind.
Beispiele für Berufsgruppen
Jungunternehmer
Für Jungunternehmer ist die Rürup-Rente eher weniger geeignet. In den ersten Jahren eines StartUps sind die Umsätze in der Regel klein, da sich die Markenbekanntheit erst mit der Zeit entwickelt. Viele Investitionen werden getätigt, die sich erst mit den Jahren amortisieren. Eine Rürup-Rente würde bei Jungunternehmern wichtiges Kapital binden, welches sie eigentlich in wertvolle Werbekampagnen oder andere Bereiche der Firma stecken sollten.
Selbstständige, die schon länger im Business sind
Für Selbstständige, die bereits länger auf dem Markt aktiv sind und Ihr Produkt oder Dienstleistung erfolgreich am Markt eingeführt und mittlerweile gute Umsätze und eine gutes Einkommen generieren, lohnt sich die Rürup-Rente. In diesen Fällen können Sie den Höchstbeitrag von 25.046 Euro jährlich voll ausnutzen. Die garantierte Mindestrente ist dann mindestens genauso hoch, wie eine normale gesetzliche Rente.
Vorteile
- Jeder, der eine Rürup-Rente in Anspruch nimmt, kann einen Höchstbeitrag von bis zu 25.046 Euro steuerlich absetzen. Dieser Höchstbeitrag fällt unter Sonderausgaben.
- Bei Privatinsolvenz ist das Kapital zu 100 Prozent vor Pfändung geschützt.
- Bei der Rürup-Rente gibt es keinen Mindestbeitrag. Jeder Versicherte kann sich also individuell entscheiden, welchen Betrag er/ sie monatlich in die Rente einzahlen möchte. Einige Anbieter haben einen kleinen
- Mindestbeitrag von 25 Euro.
- Die Rürup-Rente wird lebenslang ausgezahlt. Es gibt also keine bestimmte Bezugsdauer.
Nachteile
- Personen, die das 60. oder 62. Lebensjahr erreicht haben, können Ihre Rürup-Rente beanspruchen. Die Auszahlungen werden allerdings mit den individuellen Steuersätzen versteuert.
- Der Vertrag der Rürup-Rente ist nicht kündbar.
- Das gesamte angesparte Kapital wird als Rente umgewandelt. Bezieher können also nicht einen bestimmten Betrag für die Rente wählen. Eine Einmalzahlung ist ebenfalls nicht möglich.
- Rürup-Renten können nicht verleiht oder vererbt werden.
Fazit
Die Frage, ob sich eine Rürup-Rente für Sie lohnt, hängt immer von Ihren Ansichten und Kriterien ab. Bei der Rürup-Rente gibt es eine Sache, die Sie immer beachten müssen: Je mehr Sie verdienen, je mehr können Sie jährlich von der Steuer absetzen. Natürlich spielt der Zeitpunkt auch eine Rolle.